Eine gemeinsame Presseerklärung zur digitalen Transformation von
– Grundschulverband, Landesgruppe Baden-Württemberg
– Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg
– Verein für Gemeinschaftsschulen in BW e.V.
Gute Bildung, starke Wirtschaft und gelingender gesellschaftlicher Zusammenhalt – so lautet die Zielbeschreibung einer Schule des 21. Jahrhunderts, um die sich die neue Landesregierung besonders kümmern muss. Die Digitale Transformation der Schulen im Land spielt dabei eine wichtige Begleitmusik.
Im vergangenen Jahr wurde nach langen Versäumnissen hektisch begonnen, die Schulen flächig mit Technik auszustatten. Was dabei auf der Strecke blieb, war die konzeptionelle Weiterentwicklung der Bildung in allen Schularten. Genau deshalb braucht es jetzt einen Turbostart in die Bildungslandschaft des 21. Jahrhunderts – damit die Kinder im Land nicht nur in der Pandemie Versäumtes aufholen, sondern fit gemacht werden für die Zukunft.
Denn: Die Transformation der Wirtschaft ist im vollen Gange. Ohne die passenden Menschen für die Jobs von heute und morgen geraten die notwendigen Prozesse schnell ins Stocken. Aus diesem Grund muss eine kluge Digitalisierungsstrategie für unsere Schulen deutlich mehr umfassen, als die Versorgung mit Endgeräten und digitaler Infrastruktur. Es gilt, die digitalen Möglichkeiten für eine moderne Pädagogik zu nutzen, die unsere Schülerinnen und Schüler befähigt, in der digitalen Wissensgesellschaft selbstbestimmt ihren Platz zu finden.
Gute Bildung und eine starke Wirtschaft gehen Hand in Hand. Auch und gerade am Innovationsstandort Baden-Württemberg. Neue Anforderungen (VUCA, digitale Transformation, demografische Entwicklung, Innovationsdruck, Multidisziplinarität etc.) und die resultierende neue Formen der Zusammenarbeit (Selbstorganisation, Schwarmintelligenz, Holokratie, Agile Teams, virtuelle Kollaboration etc.) erfordern von Mitarbeitenden Skills, die die Schule bisher kaum fördert. Diese Lücke muss eine neue Landesregierung schließen, die die digitale Transformation als wertvolle Chance sieht und nicht als grundlegende Bedrohung.
Ein wichtiger Schlüssel zu einer klugen Digitalisierungsstrategie im Bildungsbereich ist das Denken in Projekten und Programmen bei allen beteiligten Playern – verbunden mit einer professionellen Prozessbegleitung als verbindlichem Baustein aller Vorhaben im Bildungsressort. Mitten in der Krise tickt die Uhr, um die Schulen so aufzustellen, dass sie und ihre Schülerinnen und Schüler die enormen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft meistern können. Dazu bedarf es nicht zuletzt neuer Prüfungsformate, die über den Wissenserwerb hinaus Kompetenzen im Digitalen sowie soziale Skills messen.
Der Wunsch nach Entwicklung, die Bereitschaft Dinge neu zu denken und der Mut, das Prinzip einer lernenden Organisation endlich auch in der Schulwelt zu realisieren, werden darüber entscheiden, ob wir den Anschluss an international erfolgreiche Bildungsnationen finden. Was es dafür vor allem braucht, ist der Wille in der Landespolitik sich vorwärtszubewegen – für die Kinder, für das Land.
Grundschulverband: Edgar Bohn, Prof. Thomas Irion
Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg: Thomas Speck, Simon Hassemer
Verein für Gemeinschaftsschulen in BW e.V.: Matthias Wagner-Uhl, Dr. Ulrike Felger, Volker Arntz