Pressemitteilung von Berufsschullehrerverband, Grundschulverband sowie des Vereins für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg: Lernen auf höchstem Niveau
Um Lehren aus der Pandemie geht es bei der Enquetekommission „Krisenfeste Gesellschaft“. Die Situation der Kinder und Jugendlichen muss dabei eine zentrale Rolle spielen, so die gemeinsame Forderung der schulischen Interessensvertretungen Berufsschullehrerverbands BLV, des Grundschulverbands BW sowie des Vereins für Gemeinschaftsschulen BW.
Stuttgart, den 24. Februar 2022 „Wir gehen davon aus, dass die Bildungswelt bei der einzurichtenden Enquetekommission adäquat berücksichtigt wird“, fassen die drei Bildungsverbände ihre Erwartungen zusammen. Dazu gehört, die Kommission mit entsprechender Kompetenz und Aufmerksamkeit für diesen Lebensbereich auszustatten. Schließlich sind an den Kitas und Schulen im Land jeden Tag über zwei Millionen Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche sowie deren Erzieher*innen, Lehrer*innen und andere Begleiter*innen mit den Folgen der Pandemie beschäftigt. Dazu kommen Eltern und weitere im Kontext Schule tätige Menschen.
„Auf keinen Fall darf sich der Fokus im Pandemiegeschehen wieder wie in den vergangenen zwei Jahren weg von den Interessen der jungen Generation verschieben“, gibt Edgar Bohn, Vorsitzender des Grundschulverbands Baden-Württemberg, zu Bedenken. Deshalb sei es überaus wichtig, konsequent den Bogen zwischen der Situation an den Schulen in Baden-Württemberg und den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft zu schlagen: „Schließlich haben international erfolgreiche Bildungsnationen in der Corona-Krise zuverlässig auf ihre gut funktionierenden Systeme zurückgreifen können und so eine hohe Resilienz gegenüber den Einflüssen der Pandemie unter Beweis gestellt.“
„Viel zu lange wurde die Situation der Kinder und Jugendlichen an den Schulen im Land im Kontext der Pandemie hintenangestellt, damit muss jetzt Schluss sein“, sagt Thomas Speck, Vorsitzender des baden-württembergischen Berufsschullehrerverbands. Tatsächlich gibt es einiges, was man in Zukunft besser machen könnte: Angefangen von der räumlichen Situation vieler Schulen, über die personelle Ausstattung, die Arbeit in multiprofessionellen Teams bis hin zum leidigen Thema Digitalisierung. „Die Enquetekommission bietet die Möglichkeit, unsere Bildungswelt krisenfest aufzustellen – wir erwarten, dass dies tatsächlich auch angegangen wird“, sagt Berufspädagoge Speck und fordert, dass die schulischen Vertreter/-innen bei Themen wie etwa der „Schulträgerschaft des 21. Jahrhunderts“ in der Kommission gehört werden müssen.
„Wir waren schon vor der Pandemie im internationalen Bildungsvergleich im Hintertreffen und auch innerhalb Deutschlands haben wir in einigen wichtigen Feldern wie Inklusion die rote Laterne“, sagt Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender des Vereins für Gemeinschaftsschulen BW e.V. Die Bewältigung der Krise im System Schule habe in den vergangenen beiden Jahren enorme Kraft gebunden, die für eine grundsätzliche Weiterentwicklung dringend gebraucht würde, mahnt der erfahrene Schulleiter. „Die Gefahr, dass unsere Kinder und Jugendlichen von ihrer Zukunft abgehängt werden, ist in den Kitas und Schulen im Land mit Händen greifbar – der Landtag tut gut daran, hier einen besonderen Fokus bei der Enquetekommission zu legen“.