Pressemitteilung des Grundschulverbands – Landesgruppe Baden-Württemberg
Geringster Unterrichtsausfall in den Grundschulen?
Die Ergebnisse der zweiten Vollerhebung des Unterrichtsausfalls im Schuljahr 2018/2019 liegen vor. „Den geringsten Unterrichtsausfall meldeten die Grundschulen“ (1,4 %, Durchschnitt 4,4 %) ist in der Ergebnispräsentation des Ministeriums zu lesen.
Also alles in Ordnung im Grundschulbereich?
Eine genauere Analyse der vorliegenden Statistik lässt an dieser Einschätzung zweifeln: Nicht erteilt wurden im Grundschulbereich – laut Statistik des Ministerium – 9,3 % und damit 47.444,1 Stunden.
Durch verschiedene Maßnahmen wurden davon 40.016,5 Stunden vertreten. Über ein Drittel davon (34,7 %) alleine durch „Gruppen-/Klassenzusammenlegung, 18,5 % durch bezahlte oder – meistens – unbezahlte Mehrarbeit, 5,9 % durch „Selbstorganisiertes Lernen unter Aufsicht“, 4,2 % durch variablen „Einsatz der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung und weitere 8,1 % durch „Sonstige Maßnahmen“. Mit anderen Worten: rund 70 % des Unterrichtsausfalls wurde durch das Engagement der Kollegien vor Ort aufgefangen.
Die Schulart, deren Lehrkräfte mit dem höchsten Deputat und dem niedrigsten Verdienst vorlieb nehmen müssen, leistet damit einmal mehr beachtliches Engagement im Dienste der ihr anvertrauten Kinder. Geschuldet ist dies auch der sogenannten „verlässlichen Grundschule“. Eine Maßnahme einer vormaligen Landesregierung, die allerdings zu keinem Zeitpunkt mit personellen Ressourcen unterlegt wurde. Deren Umsetzung erfolgt damit seit der Einführung auf dem Rücken der in den Grundschulen unterrichtenden Lehrkräfte.
Wer bessere Unterrichtsergebnisse will muss an einer deutlichen Verbesserung dieser Situation arbeiten und dafür sorgen, dass auch dann hohe Unterrichtsqualität gesichert ist, wenn eine Lehrkraft ausfällt. Und dies gilt nicht nur für die Grundschulen.
Freiburg, den 24.04.2019
Edgar Bohn, Vorsitzender